Schärfentiefe gelingt nur mit Blende und ohne Brennweite

Mythen, Mogeleien und Milchmädchen-Rechnungen. Kein anderes Kamera-Thema muss so viel ertragen wie die Tiefenschärfe … äh Schärfentiefe. Beginnt ja schon beim Namen! Wäre sie ein Tier, dann wohl der missverstandene und eigentlich friedliche Hai.

Hier erfährst du im ganz praktischen Sinne, warum, wie und wann du Schärfentiefe einsetzt. Vom mysteriösen Bauchgefühl zum praktischen Handwerk. Tolle Bilder und Grafiken ersparen dir dabei ein trockenes Physikstudium.

Wenn du ein Filmmaker bist, werden wir uns super verstehen! Heute ist das aber egal, denn die Themen sind auch für Fotografen ein Muss.

Schärfentiefe & Wirkung

Eigentlich müsste ich dir nur sagen: ändere einfach die Blendenzahl, bis die Schärfentiefe passt. Dann könntest du diesen Artikel überfliegen, oder gleich mit den Experimenten starten. Aber du bist aus einem Grund hier. Du ahnst schon, dass viel mehr hinter der Schärfentiefe steckt als verschwommene Hintergründe. Du willst deinen künstlerischen Ausdruck entfesseln. Das freut mich!

Jeder kennt die Model-Porträts im Blumenfeld, im Hintergrund leuchten diffuse Farbkleckse, vor der Kamera weht ein verschwommenes Blatt. Ich finde diese Wasserfarben auch schön und cinematisch. Aber … sind sie das wirklich?

Der Profi Look

Verschwommenen Vorder- und Hintergrund konnten lange Zeit nur professionelle Kameras. Hobbykünstlern blieb die cremige Landschaft verwehrt, außer sie gingen mit Popcorn ins Kino. Als sich die Kamerawelt auch für Normalsterbliche öffnete, wurde eine schmale Schärfentiefe plötzlich zum Statussymbol. Klar, es sieht gut aus und nicht jeder kann es.

Heute kann es jeder, der will. Selbst Smartphones faken es. Dadurch werden wir von diesem stilistischen Look überschwemmt, der universell als „professionell“ gilt. Was sagen eigentlich die Profis dazu? Filme, die ich wegen ihrer Kameraarbeit liebe, setzen die geringe Schärfentiefe überraschend wenig ein. Den Hintergrund vertuschen kann jeder. Eine weitläufige, kreative Komposition zu schaffen, ist schwerer. Das Blatt hat sich gewendet.

Die Story macht’s

Genau so sollte es sein. Schärfentiefe ist kein Maß für Kunst. Sie ist ein Mittel, um unsere Story besser zu zeigen. Mal braucht es den Kontext vom Hintergrund, mal soll der Fokus nur im Detail liegen. Und ab und zu müssen bunte Wasserfarben knallen. In einer Welt, in der du dich mit 10x besserem Equipment messen musst, sticht nur eines hervor: Dein kreatives Auge.

Die Wahl der Schärfentiefe ist eine Wahl der Story. Möchtest du Motive herauslösen, isoliert und wichtig wirken lassen? Tauch uns ein in die Welt des Motivs! Ein enger Schärfebereich lässt unsere Gedanken dann nur um diesen Fokus kreisen. Oder sorge für ein kleines Mysterium, indem du bewusst Information im Hintergrund verhüllst. Mit ein wenig Unschärfe fragt man sich, was sich wohl hinter dem Schleier tut.

Manchmal erzählt ein größerer Schärfebereich mehr und zeigt die Welt, als würdest du dort stehen. Wenn wir Motiv und Kontext sehen, kann sich auch das Universum unserer Gedanken ausweiten. Selbst ein Foto kann dann die Zeit und den Raum in unseren Köpfen bewegen. Wer gut mit hoher Schärfentiefe umgehen kann, nutzt sie nicht nur für eine fesselnde Story, sondern kreiert obendrein ein ästhetisches Kunstwerk.

Spielt man einmal damit, wird man süchtig. Ich liebe es, wenn man vergisst, dass die Aufnahmen 2D sind.

Die 2 Schärfentiefe Faktoren

Weißt du eigentlich, wie groß der scharfe Bereich von deinem Objektiv maximal ist? Ich schon. 1 Mikrometer. Oder weniger. Keine Ahnung, ich erfinde das gerade, weil was ich eigentlich sagen möchte: 100 % scharf wird es nur exakt auf der hauchdünnen Fokus-Ebene. Davor und dahinter nimmt die Schärfe allmählich ab.

Allmählich ist das Stichwort. Die Schärfentiefe ist jener Bereich, in dem Objekte noch akzeptabel scharf bleiben. Bis zu einem gewissen Grad erkennen wir die sich einschleichende Unschärfe nicht. Bei wenig Schärfentiefe ist also der scharfe Bereich um den Fokus schmal, bei viel Schärfentiefe ist er groß. Deswegen heißt es auch Schärfentiefe und nicht Tiefenschärfe! Wiesenblume und Blumenwiese ist ja auch nicht das Gleiche.

Illustration, die zeigt, wie sich der Schärfentiefe-Bereich ändert

Was verändert die Schärfentiefe? Wähle 2.

  • a) Brennweite
  • b) Eintrittspupille
  • c) Blendenzahl
  • d) Sensorgröße
  • e) Fokus Distanz

Ich bin wirklich überrascht, dass selbst manche Profis, Gurus und Kamera-Enthusiasten bei der Schärfentiefe völlig falsch liegen. Wenn du sie intuitiv einsetzen möchtest, dann helfen die gängigen Halbwahrheiten nicht weiter! Diese haben auch mich zur Verzweiflung gebracht und hinderten jedes Mal meine Komposition.

Warum nur zwei Faktoren die Schärfentiefe ändern und die anderen eigentlich nur stören, erfährst du hier. Hast du sie einmal verstanden, bekommst du vollste Kontrolle. Bonus: Bei Gelegenheit kannst du auch den ein oder anderen Kamera-Snob ausbessern. Immer ein gutes Gefühl. (Ich habe für diesen Artikel zwar viel recherchiert, aber falls ich dieser Kamera-Snob sein sollte, ist Schweigen natürlich erlaubt…)

1. Faktor: Abstand zur Fokus-Ebene

In jedem Objektiv haust eine Linse, die versucht, alle Strahlen im Brennpunkt zusammenzuführen. Danach geht es spiegelverkehrt weiter zum Bildsensor. Konvergieren sie am Sensor zu einem Punkt, ist alles gestochen scharf. Lichtstrahlen, die vor oder hinter dem Brennpunkt zusammenfinden, erzeugen keinen Punkt, sondern eine Kreisfläche. Das lässt Objekte verschwommen aussehen. Wenn du als Kind Ameisen mit einer Lupe gebraten hast, weißt du wovon ich spreche.

Visualisierung der Lichtbrechung und des Effekts der Schärfentiefe

Wenn der Unschärfekreis relativ klein bleibt, dann befinden wir uns noch im akzeptabel scharfen Bereich, der Schärfentiefe. Je größer dieser Kreis, desto stärker auch der Unschärfe-Effekt.

Aus dem Bild erkennt man gleich, warum ein großer Abstand zur Fokus-Ebene unscharf macht. Weit entfernte Lichtstrahlen treffen sehr flach ein und werden zu stark gebogen. Nahe Lichtstrahlen sind viel zu steil für die Linse und würden erst weit hinter dem Sensor zusammengeführt werden.

Offene Blende und trotzdem kein unscharfer Hintergrund?

Als ich das erste Mal mit dem Effekt der Hintergrundunschärfe spielte, konnte ich mir einfach nicht erklären, wieso alles so scharf bleibt, selbst bei offener Blende! Cremige Hintergründe. Wir lieben es und ich wollte es. Also experimentierte ich einen Tag lang und habe festgestellt:

Erst der Fokus auf nahe Objekte lässt den Hintergrund so richtig schmelzen.

Klingt logisch, wenn man sich das Bild oben ansieht. Der Hintergrund ist weit entfernt von der Fokus-Ebene, also verschwommen. Bist du mit dieser halbherzigen Erklärung zufrieden? Nein? Dachte ich mir.

Warum ändert sich der gesamte Look, wenn ich auf eine Blume im Vordergrund fokussiere, oder auf eine direkt dahinter? Ganz anders bei einem Berg in der Ferne. Da kann der Fokus hunderte Meter wandern und das Bild bleibt fast gleich.

Fokussierst du stückweise näher, dann bleibt der Schärfebereich nicht gleich groß. Er ändert sich auch nicht stückweise. Die Änderung ist exponentiell! In der Ferne sind die Lichtstrahlen noch alle ungefähr parallel. Je näher du den Fokus setzt, desto viel steiler werden die eintreffenden Lichtstrahlen. Der Unterschied wächst rasant. Irgendwann wird die Änderung so groß, dass Millimeter einen Unterschied machen. Tja, die Linse kann sich nur für eine Lichtrichtung entscheiden. Wer sehr anders ist, wird verschwommen gemacht.

Distanz und die exponentielle Änderung der Lichtstrahlenrichtungen

Bei Makroaufnahmen wird dieser Effekt auf sein Maximum verstärkt. Plötzlich beschränkt sich die Schärfentiefe nur noch auf wenige Millimeter. Das ein oder andere Insekt hat darin Platz.

Deswegen fällt es auch Filmmakern so schwer, ein nahes Objekt im Fokus zu behalten. Ein paar Zentimeter mehr Abstand verschieben den schmalen Schärfebereich enorm. Wandert der Fokus hingegen weiter weg, werden die Richtungen der Lichtstrahlen immer ähnlicher, was die Schärfentiefe vergrößert.

2. Faktor: Eintrittspupille

Eine andere Hürde für Lichtstrahlen ist das Loch oder besser gesagt die Blende. Du siehst es, wenn du von vorne durch das Objektiv blickst. Das ist die Eintrittspupille.

Visualisierung des Einflusses der Blende auf die Schärfentiefe

Ist die Eintrittspupille groß, dürfen Lichtstrahlen aus verschiedenen Richtungen hindurch. Viele düsen am Brennpunkt vorbei und vermischen sich am Sensor. Durch den steilen Einfallswinkel entsteht schnell mal eine große Kreisfläche statt eines Punktes. Es bleibt fast nur noch die Ebene vom Fokus scharf. (Aus diesem Grund bekommst du in der Nacht ca. ein halbes Dioptrien dazu!)

Wenn du das Loch kleiner machst, lässt du nur noch die Richtungen durch, die wenig gebogen werden müssen, um in die Nähe des Brennpunktes zu gelangen.

Du siehst also, je weiter außen die Lichtstrahlen eintreffen, desto steiler müssen sie Richtung Brennpunkt gebogen werden. Wenn sie es nicht schaffen, ergibt das sehr viel Unschärfe. Die Eintrittpupille ist somit einer der wichtigsten Faktoren für die Schärfentiefe! Beispielbilder gibt es in meinem Artikel über das Belichtungsdreieck.

Was, wenn die Sonne scheint und du deshalb die Blende schließen musst? Ein Aus für weiche Hintergründe? Nein, uns Filmmaker retten ND-Filter (meine Empfehlung).

3 Indirekte Schärfe Faktoren

Die Blendenzahl

… soll ein indirekter Faktor sein? Zeit zum Wegklicken!

Es gibt einen Grund, weshalb ich von der Eintrittspupille rede und nicht von der Blendenzahl. Du kannst sie natürlich als Orientierung verwenden, mache ich auch so. Allerdings als Erklärung für die Schärfentiefe ist sie einfach nur irreführend.

Bezogen auf die Schärfentiefe ist vor allem wichtig, welche Lichtrichtungen abgeblockt werden. Je mehr Lichtstrahlen aus einer Richtung kommen, desto schärfer. Genau das beeinflusst man doch mit der Blendenzahl! Warum nur behaupte ich, sie sei kein geeignetes Maß? Guter Einwand.

Die Blendenzahl wird im Verhältnis zur Brennweite angegeben, z.B.: f/11. (Kleine Öffnung, große Blendenzahl). Zusammen ergibt das die Apertur bzw. Öffnungsweite. Wenn wir also die Schärfentiefe nur mit der Blendenzahl einstellen, haben wir den Einfluss der Brennweite f nicht berücksichtigt! Und der ist gewaltig.

Haben Teleobjektive weniger Schärfentiefe?

Den allerersten Tipp, den ich für meine erste Kamera bekam, könnte nicht schädigender sein! Es gibt gut gemeinte Ratschläge, die dich auf einen völlig falschen Pfad führen. Der Weg zurück ist meistens noch schwerer. „Für einen unscharfen Hintergrund brauchst du lange Brennweiten!“ Ein Denkfehler, der selbst Profis plagt.

Natürlich fand ich als frischer Hobbyfotograf die geringe Schärfentiefe unglaublich attraktiv. Also besorgte ich mir schwere, lange Objektive und schraubte sie an die Kamera. Ergebnis: Gesichter werden so flach wie ein Nudelteig. Wer lächelt da noch freiwillig in die Kamera?

Es stimmt schon, lange Brennweiten weiten die Eintrittspupille. Das zeigt dir ein Blick verkehrt durchs Zoomobjektiv. Wenn du mit der Brennweite nach dem geeigneten Bildausschnitt suchst, klar, dann ist sie auch ein Schärfentiefe-Tool.

Aber wenn das Motiv gleich bleiben soll, wie bei einem Porträt, dann musst du dich mit einer langen Brennweite auch weiter wegstellen. Wie wir festgestellt haben, mit größerem Abstand wird die Schärfentiefe größer. Diese gegenläufigen Effekte heben sich in der Praxis auf. Was sich ändert, ist die Perspektive.

Mein Sparroboter Marvin zeigt dir die gleichbleibende Schärfentiefe.

Auswirkung verschiedener Brennweiten auf das Motiv.

Dass ich immer scharf bin, liegt nicht nur an der Kamera.

– Marvin

Klingt verlockend, aber die Unschärfe ist bei langen Objektiven doch viel stärker! Sieht man ja! Nein, sie ist ident. Marvin ist immer gleich scharf und der Bereich um ihn herum auch. Die Unschärfe wirkt nur anders. Und das ist der springende Punkt.

Während 24 mm viel Hintergrund ins Bild pressen, holt sich das 120 mm Objektiv nur einen kleinen Ausschnitt hinter dem Motiv, streckt ihn aber über den gesamten Sensor. Wenn du einen kleinen, verschwommenen Teil riesig machst, wirkt er noch weicher. Dabei hast du ihn nur gezoomt.

Meine Faustregel lautet:

Brennweiten und Schärfentiefe

Bleibt das Motiv gleich, bleibt die Schärfentiefe gleich.

Erst nachdem ich die gewünschte Schärfentiefe und die Brennweite komplett voneinander getrennt hatte, gelangen endlich gutaussehende Aufnahmen. Die Leute drängten sich plötzlich vor die Kamera (natürlich mit gespielter Unwissenheit) anstatt an den Rand des Bildes.

Somit ist auch die Brennweite überhaupt kein guter Anhaltspunkt, um die Schärfentiefe zu verändern! Allerdings hat sie ihren Einfluss und der ist gut zu wissen. Jetzt kennst du dich besser aus als 95 % des Internets.

Mehr spannende Bilder gibt es in meinem Brennweiten-Artikel.

Ändert die Sensorgröße die Schärfentiefe?

Wenn du nur die Größe des Sensors änderst, ändert sich ja im Objektiv nichts. Die Schärfentiefe kann also gar nicht anders sein. Du siehst nur weniger, oder mehr vom Bild. Das hat aber indirekten Einfluss auf dich.

Die Sensorgröße bestimmt einzig und allein nur, wie viel Umgebung auf das Bild passt. Die Brennweite und die Schärfentiefe sind davon absolut unabhängig! Ich höre dich schon sagen:

Aber Tristan, warum gibt es dann diese Umrechnungsfaktoren für Brennweiten und Sensorgrößen?

Bei einem Crop-Faktor von 2 sieht der kleine Sensor nur die Hälfte des Bildausschnittes vom Vollformatsensor (crop = zuschneiden). Damit das Motiv gleich bleibt, stehen dir jetzt zwei Optionen offen. Brennweite oder Perspektive ändern. Beide Wege beeinflussen die Schärfentiefe unterschiedlich.

Das bringt mich zum zweiten großen Denkfehler unserer Community.

Selber Abstand & andere Brennweite: andere Schärfentiefe (vielleicht)

Wir bleiben bei den Sensorgrößen, aber auch Vollformat wird überrascht sein.

Den genau gleich großen Ausschnitt bekommst du beim 2xCrop-Sensor, wenn du die halbe Brennweite nimmst. Crop-Faktor 2 bedeutet also, dass du mit 25 mm Brennweite am kleinen Sensor gleich viel siehst, wie mit 50 mm am großen Sensor.

Konstante Schärfentiefe

Öffnungsweite Vollformat:
f/8 = 50 mm / 8 = 6.25 mm ⦿

Öffnungsweite 2 x Crop:
f/8 = 25 mm / 8 = 3.13 mm

Öffnungsweite 2 x Crop:
f/4 = 25 mm / 4 = 6.25 mm

Bei der halben Brennweite musst du also die Brennweite und die Blendenzahl halbieren, wenn du willst, dass die Schärfentiefe gleich bleibt! Aha! Wieso hat mir das niemand gesagt? Kaum jemand spricht davon, als wäre es ein Geheimnis. Von einer Sensor-Lobby hätte ich jedenfalls noch nichts gehört.

Selbe Brennweite & anderer Abstand: andere Schärfentiefe (sicher)

Behältst du dieselbe Brennweite bei, dann müsstest du dich mit dem Crop-Sensor doppelt so weit weg stellen, um gleich viel zu sehen. Tja und Distanzen, die ändern die Perspektive und die Schärfentiefe. Je weiter weg du den Fokus setzt, desto größer wird der scharfe Bereich um ihn herum. Somit mehr Schärfentiefe. Da gibt es keine Regel für die Blendenzahl.

Schärfentiefe und Sensorgrößen

Selber Abstand, kürzere Brennweite:
gleich viel oder mehr Schärfentiefe

Selbe Brennweite, mehr Abstand:
mehr Schärfentiefe

Zusammengefasst

Maximale Unschärfe

Du willst ein gestochen scharfes Motiv und die Farben des Vorder- und Hintergrundes sollen zerrinnen, als wärst du unter Wasser? Dann musst du die Schärfentiefe schmal halten.

  • Bring das Motiv so nah wie möglich an die Kamera, den Vordergrund noch näher und den Hintergrund so weit weg wie möglich.
  • Die Blendenzahl stellst du auf die kleinste Zahl, was die Öffnungsweite maximiert.

Mit diesen zwei Punkten hast du vollste Kontrolle über die Komposition. Wenn du noch eines drauflegen möchtest, dann kannst du die indirekten Faktoren auch einfließen lassen. Diese können allerdings die Komposition verändern, was nicht immer schlecht sein muss.

  • Je länger die Brennweite, desto schmaler wird die Schärfentiefe, vorausgesetzt du änderst keine Abstände. Durch die Vergrößerung vergrößert sich die Eintrittspupille und somit der Unschärfe-Effekt. Das Bildfeld wird jedoch zwangsläufig kleiner.
  • Wenn du die Möglichkeit hast, dann pack die Kamera mit dem größeren Sensor ein. Dieser ändert nicht die Schärfentiefe! Aber er lässt dich mit dem größeren Bildfeld näher ran und du kannst eine längere Brennweite verwenden.

Maximale Schärfe

Damit weitläufige Aufnahmen überall scharf bleiben, kannst du grundsätzlich genau das Gleiche machen, nur umgekehrt! Ich möchte dir aber einen kleinen Bonus geben.

Die Schärfentiefe wächst ja mit der Entfernung nicht linear, sondern exponentiell. Nach hinten gibt es immer viel mehr Schärfe als nach vorne. Das hat einen Vorteil. Ab einer gewissen Fokus-Distanz ist der hintere Schärfebereich so groß, dass alles bis zum Horizont genügend scharf ist. Weiter in die Unendlichkeit zu fokussieren, bringt fast nichts mehr. Dadurch kannst du ein bisschen extra Schärfe im Vordergrund wahren. Speziell für kürzere Brennweiten ist dieser Tipp phänomenal.

Ich hoffe, du hast jetzt die richtigen Werkzeuge, damit eine gelungene Komposition kein Glückstreffer wird, sondern die Verwirklichung deiner Story. Fehlt nur noch, sie zu erzählen.